Prof. Dr. Margarete Vöhringer

Materielle Kulturen des Wissens und Kunst als Erkenntnisform

Kunstgeschichte untersucht nicht nur Werke der Kunst, sondern auch die komplexen Verflechtungen zwischen Kunst, Wissenschaft, Ökonomie und Politik.

Die moderne und zeitgenössische Kunst hat diese Perspektive maßgeblich mitgeprägt: Realismus, die Avantgarden, aktivistische Bewegungen der Nachkriegszeit und Konzeptkunst haben die Motive der Kunst ebenso wie die Strukturen der Wahrnehmung, die Logiken des Sammelns und die Grenzen des Wissens immer wieder von neuem in Frage gestellt.

Kunstwerken kann hiernach eine Handlungsmacht zugeschrieben werden, ähnlich wie die materielle Kulturforschung alltäglichen Dingen eine gewisse Co-Aktivität zuspricht: Sie verknüpfen Menschen, Ideen und Institutionen und hinterlassen Spuren historischer Transformationen. Dies eröffnet auch ethische und politische Fragen, etwa nach Verantwortlichkeit in materiell-diskursiven Netzen, nach mehr-als-menschlichen Öffentlichkeiten und nach den Bedingungen, unter denen Kunst Wissen erzeugt oder stabilisiert.

Die Göttinger Universitätssammlungen bieten dafür ein breites Forschungsfeld, das auch neue Lehr- und Lernformen ermöglicht: In interdisziplinären Objektseminaren können Studierende diese Zusammenhänge an konkreten Dingen untersuchen und ihre Erkenntnisse in Ausstellungen am Forum Wissen öffentlich zur Diskussion stellen.

Interview zur Professur

Objektbasierte Lehre