Vorlesungsreihe "Nachhaltige Entwicklung" Sommersemester 2025
Jeden Montag im Semester ab 18.15 Uhr, ZHG010
Die Universität Göttingen bietet Studierenden aller Fachrichtungen mit der neuen fakultätsübergreifenden Vorlesungsreihe „Nachhaltige Entwicklung“ auch im Sommersemester 2025 die Gelegenheit, sich mit Nachhaltigkeit und Nachhaltiger Entwicklung intensiv auseinanderzusetzen. Jede Vorlesung wird dabei von zwei Lehrenden aus unterschiedlichen Fakultäten gehalten.
Durch die gewählte interdisziplinäre Ausrichtung erhalten Sie als Studierende der Universität Göttingen die Chance, nicht nur den grundlegenden Ansatz und Beitrag verschiedener Forschungsdisziplinen zur nachhaltigen Entwicklung zu verstehen, sondern auch Zusammenhänge und Unterschiede zwischen ökologischen, sozialen und ökonomischen Dimensionen gesellschaftsrelevanter Nachhaltigkeitsfragen zu erkunden. Sie lernen, Wissen und Erkenntnisse aus unterschiedlichen Fachrichtungen zu integrieren, um komplexe Themen kritisch zu hinterfragen. Die Vorlesungsreihe soll zudem Ihr Verständnis für die Notwendigkeit interdisziplinärer Zusammenarbeit und die Berücksichtigung verschiedener Perspektiven in der Nachhaltigkeitsforschung fördern. Darüber hinaus sollen Sie ermutigt werden, aktiv an interdisziplinären Diskussionen teilzunehmen, Ihre Ideen zu verteidigen und Ihre Ansichten zu erklären. Die erworbenen disziplinären und interdisziplinären Kenntnisse und Perspektiven sollen Ihnen als Grundlage dienen, sich in gesellschaftliche Diskussionen und Projekte zum Wohle der Allgemeinheit einzubringen.
Das Modul können Sie bei bestandener Prüfung im Bereich der Schlüsselkompetenzen mit 3 ECTS anrechnen lassen. Sie können sich zu dieser Veranstaltung über StudIP anmelden (Veranstaltungsnummer 700664).
Sofern nicht anders gekennzeichnet, findet die Vorlesungsreihe jeden Montag im Semester
ab 18.15 Uhr im ZHG010 statt.
Datum | Referent*innen | Thema | |
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14.04. | Dr. Simone Pfeiffer, Campus-Zentrum für Biodiversität und Nachhaltige Landnutzung | Get to know each other: Modulwegweiser und gemeinsames Arbeiten | |
22.04. | Prof. Dr. Arnd Reitemeier, Philosophische Fakultät | Von Sachsen in die Welt? Der Begriff der Nachhaltigkeit und seine Geschichte | |
Abstract
Abstract folgt in Kürze |
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Bitte beachten: Diese Vorlesung findet ausnahmsweise an einem Dienstag statt. | |||
28.04. | Dr. Matthias Deicke, Fakultät für Geowissenschaften und Geographie Bewohner*innen der Halligen | Nachhaltiger Küstenschutz bei steigendem Meeresspiegel | |
Abstract
Abstract folgt in Kürze |
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05.05. | Prof. Dr. Dorothea Bahns, Fakultät für Mathematik und Informatik Prof. Dr. Alexander Knohl, Fak. für Forstwissenschaften und Waldökologie | Von Modellen und Gleichungen - wie viel Mathematik steckt in der Klimaforschung? | |
Abstract
Der Klimawandel ist eine der großen gesellschaftlichen Herausforderungen für heutige und zukünftige Generationen. Aufgrund der Forschung der vergangenen Jahrzehnte wissen wir bereits, dass der Klimawandel real ist und größtenteils auf den Menschen zurückzuführen ist. Aktuelle Forschungsfragen befassen sich nun damit, ob konkrete klimatische Extremereignisse, wie die Trockenheit im Jahr 2018 in Deutschland auf den Klimawandel zurückgeführt werden können (‚Attribution‘) und wie sich das Klima in Zukunft entwickelt (‚Projektion‘). Diese Fragen können nur durch Modelle, sogenannte Erdsystemmodelle, beantwortet werden. Erdsystemmodelle sind mathematisch-physikalische Abbildungen der Prozesse im Erdsystem und umfassen die Atmosphäre, Biosphäre und Hydrosphäre. Sie erlauben die Projektion von Zukunftsszenarien und geben damit die Möglichkeit, Leitlinien für zukünftige Entwicklungspfade zu entwickeln. In der Vorlesung „Von Modellen und Gleichungen - wie viel Mathematik steckt in der Klimaforschung?“ stellen Prof. Alexander Knohl (Abt. Bioklimatologie, Fakultät für Forstwissenschaften und Waldökologie) und Prof. Dorothea Bahns (Mathematisches Institut, Fakultät für Mathematik und Informatik) den aktuellen Stand der Klimaforschung dar und zeigen exemplarisch mathematische Ansätze, die in Erdsystemmodellen verwendet werden. |
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12.05. | Prof. Dr. Peter Kuhlmann, Seminar für Klassische Philologie Dr. Sabina Eggert, ZEWIL | Learning for the Future: Bildung für nachhaltige Entwicklung vom Lehramtsstudium in die Schulpraxis. Wie kann das gelingen? | |
Abstract
Abstract folgt in Kürze |
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19.05. | Prof. Dr. Angela Schwerdtfeger, Juristische Fakultät Prof. Dr. Simon Fink, Sozialwissenschaftliche Fakultät | Öffentlichkeitsbeteiligung an umwelt- und klimarelevanten Entscheidungen | |
Abstract
Abstract folgt in Kürze |
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26.05. | Prof. Dr. Philipp Vana, Fakultät für Chemie Prof. Dr. Kai Zhang, Fak. für Forstwissenschaften und Waldökologie | Neue Materialien für eine nachhaltige Zukunft: Chemie und Natur im Zusammenspiel | |
Abstract
Die Entwicklung nachhaltiger Materialien ist ein zentrales Thema moderner Forschung, um den globalen Herausforderungen wie Ressourcenknappheit und Umweltbelastungen zu begegnen. In dieser Vorlesung werden innovative Materialkonzepte vorgestellt, die auf der Synergie von Chemie und Natur basieren. Ein besonderer Fokus liegt auf Hydroplastik und hydroadaptivem Plastik aus Cellulose, die durch ihre Feuchtigkeitsreaktivität neue Anwendungsmöglichkeiten in der Materialwissenschaft eröffnen. Darüber hinaus wird ein Bindemittel aus Lignin und Cellulose vorgestellt, das als nachhaltige Alternative zu petrochemischen Klebstoffen dient. Zudem werden Energiematerialien aus Holz, Stärke und deren Komponenten diskutiert, die durch Wasseradsorption/-desorption, osmotische Prozesse oder starke Sonnenlichtreflexion energieeffiziente Lösungen bieten. Biomimetische Polymere, die natürliche Vorbilder nachahmen, sowie Polymere aus nachwachsenden Rohstoffen werden als Schlüsseltechnologien für eine kreislauforientierte Wirtschaft hervorgehoben. Weiterhin werden Strategien zum Abbau und Recycling von Polymeren sowie die Entwicklung von Nanokompositen aus synthetischen und natürlichen Polymeren erläutert, die eine verbesserte Performance bei reduziertem ökologischen Fußabdruck ermöglichen. Diese Materialinnovationen verdeutlichen das Potenzial einer nachhaltigen Zukunft, in der Chemie und Natur harmonisch zusammenwirken, um ressourcenschonende und umweltfreundliche Lösungen zu schaffen. |
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02.06. | Prof. Dr. Stefan Scheu, Fakultät für Biologie und Psychologie Dr. Jana Juhrbandt, Fakultät für Agrarwissenschaften | Ölpalmenlandschaften in Indonesien: Folgen der Entwaldung und Wege zu einer nachhaltigeren Landnutzung | |
Abstract
Seit 2012 untersucht ein Konsortium bestehend aus Forschern der Universität Göttingen, der IPB Universität Bogor, der Universität Jambi und der Tadulako Universität Palu in Indonesien die ökologischen und sozioökonomischen Funktionen von Transformationssystemen tropischer Tieflandregenwälder in Sumatra, Indonesien im Rahmen des integrativen Forschungsprojektes CRC990/EFForTS (finanziert durch die DFG). Es wurden Versuchsflächen in einem replizierten Design eingerichtet, um Transformationsprozesse im Zusammenhang mit der Umwandlung von Regenwald in Dschungel-Kautschuk-Agroforst, Kautschuk- und Ölpalmen-Monokulturen zu analysieren. Der Vortrag gibt einen Überblick über den Aufbau, die Herausforderungen und die Ergebnisse des Projekts. Anschließend wird der Schwerpunkt auf die Struktur und Funktionsweise des ober- und unterirdischen Nahrungsnetzes gelegt, wobei die Veränderungen im Zusammenhang mit der Umwandlung von Regenwald in Monokulturen von Kautschuk- und Ölpalmenplantagen hervorgehoben werden. |
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10.06. | Amelie Moeller, Referat für Nachhaltige Entwicklung, Stadt Göttingen Leon-Fabian Caspari, Referat für Nachhaltige Entwicklung, Stadt Göttingen | Klimafolgen und Klimaanpassung in Göttingen | |
Abstract
Hitze, Trockenheit und Starkregen - die Gefahren des Klimawandels sind auch in Göttingen angekommen und werden in Zukunft weiter zunehmen. So wurden die fünf heißesten Tage in Göttingen seit 1881 alle in den letzten zehn Jahren gemessen. Die Klimafolgen haben Auswirkungen auf die menschliche Gesundheit, die Wohn- und Aufenthaltsqualität in der Stadt, die Sicherung der Infrastruktur und das Zusammenleben insgesamt. Die Vorlesung zeigt, welche Klimafolgen auf Göttingen zukommen können. Insbesondere welche Hitze- und Starkregen-Hotspots im Göttinger Stadtgebiet bereits identifiziert werden konnten. Die Vorlesung geht auch darauf ein, wie die Stadt Maßnahmen zur Anpassung ergreift und welche Herausforderungen damit verbunden sind. Klimaanpassung ist eine Querschnittsaufgabe, die viele gesellschaftliche und organisatorische Bereiche umfasst und daher die transdisziplinäre Zusammenarbeit unterschiedlicher Akteure erfordert. |
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Bitte beachten: Diese Vorlesung findet ausnahmsweise an einem Dienstag statt. | |||
16.06. | Dr. Bernd Leiss, Fakultät für Geowissenschaften und Geographie Dr. Carlo Dietl, Bundesamt für die Sicherheit der nuklearen Entsorgung | Kernenergie: Klimaneutral und nachhaltig über die ganze Brennstoffkette? | |
Abstract
Der in Deutschland beschlossene Ausstieg aus der Kernenergie wird seitens der Politik regelmäßig in Zweifel gezogen und eine Renaissance der Atomkraft in der Bundesrepublik gefordert. Dabei wird auf die Klimaneutralität und Nachhaltigkeit dieser Energieform sowie auf deren angeblich bedeutenden Einsatz im globalen Maßstab verwiesen. Bei einer systemisch ökonomischen und ökologischen Gesamtbilanzierungen der Kernenergie muss jedoch die gesamte Brennstoffkette vom Uranbergbau und seinen Folgen über den Kraftwerksbetrieb mit seinen Risiken bis hin zur Endlagerung der nuklearen Hinterlassenschaften mit allen Ungewissheiten betrachtet werden. In dieser Vorlesung fokussieren wir uns aus der Sicht der Geowissenschaften auf Fragen der Sicherheit, der Kosten und der zeitlichen Perspektive der Nuklearwirtschaft von der Gewinnung des Rohstoffes bis hin zur Endlagerung. In diesem Kontext diskutieren wir, welche Bedeutung der bundesdeutsche Atomausstieg und die deutsche Endlagerstrategie für eine nachhaltige Energieversorgung im nationalen und im europäischen Rahmen haben. |
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23.06. | Prof. Dr. Achim Spiller, , Fakultät für Agrarwissenchaften Dr. Sarah Iweala, Fakultät für Agrarwissenschaften | Beyond Meat and Milk: Fleisch- und Milchalternativen als Weg zu einer nachhaltigeren Ernährung? | |
Abstract
Unsere Ernährung hinterlässt Spuren – bei Gesundheit, Umwelt, Klima und Tierwohl. Besonders der Konsum tierischer Erzeugnisse spielt eine zentrale Rolle: Laut Welternährungsorganisation der UN ist die Nutztierhaltung für rund die Hälfte aller Emissionen in der Lebensmittelerzeugung und etwa 12 % der globalen Treibhausgasemissionen verantwortlich. Zudem steht der Verzehr von verarbeitetem Fleisch und Wurstwaren in direktem Zusammenhang mit einem erhöhten Risiko für chronische Erkrankungen. Zugleich ist der Konsum tierischer Lebensmittel tief in unseren kulturellen und kulinarischen Gewohnheiten verankert; Tierhaltung auf der Weide fördert Biodiversität. In dieser Spannungswelt gewinnen Alternativen zunehmend an Bedeutung. Neben pflanzenbasierten Innovationen von Unternehmen wie Beyond Meat, Oatly oder Rügenwalder Mühle treten auch biotechnologische Lösungen in den Fokus. Diese reichen von Fleisch als Zellkultur bis hin zu fermentationsbasierten Zutaten, bei denen Mikroorganismen als „Bioreaktoren“ dienen, um Proteine oder andere Inhaltsstoffe herzustellen. Sie versprechen eine nachhaltigere Option, die problemlos in bestehende Essgewohnheiten integriert werden kann und möglicherweise die Tierhaltung überflüssig macht. Kritische Stimmen weisen jedoch auf den hohen Verarbeitungsgrad von Alternativprodukten und den hohen Energiebedarf von biotechnologischen Herstellungsverfahren hin. Die Vorlesung beleuchtet all diese Aspekte, um einen ganzheitlichen Blick auf das Potenzial von Alternativprodukten zu werfen. |
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30.06. | Prof. Dr. Inga Moeck, Fakultät für Geowissenschaften und Geographie Prof. Dr. Kilian Bizer, Wirtschaftswissenschaftliche Fakultät | Klimaschutz im Wärmesektor: Interdisziplinäre Potenzialabschätzung für Geothermie | |
Abstract
Abstract folgt in Kürze |
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07.07. | Prof. Dr. Eckart Bueren, Juristische Fakultät Prof. Dr. Michael Wolff, Wirtschaftswissenschaftliche Fakultät | Nachhaltigkeit in der Unternehmensführung aus rechtlicher und betriebswirtschaftlicher Perspektive | |
Abstract
Angesichts ihrer gesellschaftlichen und ökologischen Bedeutung spielen Unternehmen eine wesentliche Rolle bei der Umsetzung gesellschaftlicher Nachhaltigkeitsziele. Die unternehmerischen Aktivitäten zur Etablierung einer größeren Nachhaltigkeit hängen dabei sowohl von den durch Gesetze bzw. Verordnungen definierten Rahmenbedingungen als auch von der individuellen betrieblichen Umsetzung ab. Am Beispiel der Rechtssetzung insb. in den Bereichen Sustainable Finance sowie Lieferkettensorgfalt und der Implementierung von Nachhaltigkeitszielen in der Vorstandsvergütung zeigen Prof. Dr. Eckart Bueren (Inhaber des Lehrstuhls für Bürgerliches Recht, Kartellrecht, Handels- und Gesellschaftsrecht sowie Rechtsvergleichung an der Juristischen Fakultät) und Prof. Dr. Michael Wolff (Inhaber der Professur für Management & Controlling an der Wirtschaftswissenschaftlichen Fakultät) die Bedeutung juristischer und betriebswirtschaftlicher Aspekte bei der Umsetzung von Nachhaltigkeitsaspekten in der Unternehmensführung und den damit verbundenen Herausforderungen. |
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14.07. | Dr. Simone Pfeiffer, Campus-Zentrum für Biodiversität und Nachhaltige Landnutzung | Get ready for the exam: Gemeinsames Resümee und Prüfungsvorbereitung |
Die Prüfung findet am 01. August im Zeitraum 14:00 bis 17:00 Uhr im E-Prüfungsraum MZG 1.116 im Blauen Turm statt.