Wolfhart Westendorf zum Gedenken - Vortragsreihe im Wintersemester 2024/2025


Zu Ehren des langjährigen Direktors des Seminars werden der Reihe thematisch die Schwerpunkte seiner Forschungen zur ägyptischen Medizin, Religion und ägyptologischen Sprachwissenschaft zugrunde gelegt. Wir freuen uns sehr, dass wir Tanja Pommerening, Simon Schweitzer, Oliver Gauert, Lutz Popko und Antonio Loprieno als Vortragende gewonnen haben.

Die Vorträge sind öffentlich und können in Präsenz (KWZ 0.609) oder synchron online (Meetingraum folgt) besucht werden. Der Besuch ist selbstverständlich kostenfrei. Eine Voranmeldung ist nicht notwendig.

Programm

Dienstag, 03. Dezember 2024, 18:15 Uhr
Vortrag zur Paläopathologie (genauer Titel folgt)
Oliver Gauert, M.A. (Kurator am Roemer- und Pelizaeus Museum Hildesheim)


Dienstag, 10. Dezember 2024, 18:15 Uhr
Auf den Schultern von Riesen: Zum Stand der Digitalisierung der koptischen Lexikographie im TLA
Dr. Simon Schweitzer (Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften, Strukturen und Transformationen des Wortschatzes der ägyptischen Sprache)

Der Thesaurus Linguae Aegyptiae (TLA) baut ein digitales Korpus ägyptischer Texte aller Sprachstufen auf. Während hieroglyphisch-hieratische und demotische Texte seit zwanzig Jahren im TLA zugänglich sind, fehlt die letzte Sprachstufe des Ägyptischen, das Koptische, bislang vollständig. Eine maßgeblich an der Berliner Arbeitsstelle des TLA erarbeitete Wortliste des Koptischen ist über das Coptic Dictionary Online verfügbar. Derzeit wird daran gearbeitet, die koptischen Wörter mit ihren vorkoptischen Vorläufern zu verknüpfen, um einen integrativen Zugang zum ägyptischen Wortschatz über alle Sprachstufen hinweg zu ermöglichen. Ein wesentliches Hilfsmittel ist dabei das monumentale Koptische Handwörterbuch von Wolfhart Westendorf. Der Vortrag beschreibt die aktuellen Arbeiten auf Grundlage dieses Handwörterbuchs und typologisiert die etymologische Herangehensweise von Westendorf, wobei Konzepte wie Kontamination und andere linguistische Phänomene beleuchtet werden. Darüber hinaus werden grundlegende Prinzipien vorgestellt, die bei der Digitalisierung der koptischen Lexikographie zu beachten sind.



Dienstag, 14. Januar 2025, 18:15 Uhr
Medizin, Sprache und Religion: zur Aktualität der Forschungen Wolfhart Westendorfs
Prof. em. Dr. Dr h.c Antonio Loprieno (Department Altertumswissenschaften - Ägyptologie, Universität Basel)

Wolfhart Westendorfs drei Forschungsgebiete haben in den letzten Jahrzehnten sehr unterschiedliche Entwicklungen entfaltet: Während die Auseinandersetzung mit der ägyptischen Medizin abgenommen hat, haben ägyptische Sprache und Religion ein breites interdisziplinäres Interesse geweckt. In allen drei Fällen haben jedoch Westendorf'sche methodologische Intuitionen – mit entsprechenden Anpassungen – eine lebendigere Rezeption als das damalige fachliche Echo erfahren. Im Vortrag wird diese These anhand spezifischer Beispiele dokumentiert.



Dienstag, 21. Januar 2025, 18:15 Uhr
Pharmakologisches aus dem Alten Ägypten (genauer Titel folgt)
Prof. Dr. Tanja Pommerening (Philipps-Universität Marburg)


Dienstag, 04. Februar 2025, 18:15 Uhr
„Schon im Papyrus Ebers …“. Ein altägyptisches medizinisches Handbuch zwischen Steinzeit und Digitalzeitalter moderner Forschung
Dr. Lutz Popko (Sächsische Akademie der Wissenschaften zu Leipzig, Strukturen und Transformationen des Wortschatzes der ägyptischen Sprache)

Der Papyrus Ebers ist das Flaggschiff der pharaonischen Heilkunde. Kein Studium dieses Bereiches der altägyptischen Kultur kann darauf verzichten. Im Vortrag wird seine moderne Geschichte nachgezeichnet, von der ersten Erwähnung in Briefen von Edwin Smith bis hin zu den Publikationen der letzten Jahre. Ein Schwerpunkt des Vortrags wird auf seinen Fund- und Erwerbsumständen liegen, die noch immer offene Fragen und neue Erkenntnisse bereithalten. Daneben wird auch die Rolle dieses Papyrus innerhalb und außerhalb der Ägyptologie beleuchtet und aufgezeigt, wie sich v.a. jenseits des Faches der Eindruck entwickelte, dass nahezu alles medizinische Wissen der Alten Ägypter „schon im Papyrus Ebers“ zu finden sei.